Freitag, 30. September 2016

Winterimpressionen

Winterimpressionen







Der erste Schnee

Ei, du liebe, liebe Zeit, 
ei, wie hat´s geschneit, geschneit! 
Rings herum, wie ich mich dreh´, 
nichts als Schnee und lauter Schnee. 
Wald und Wiesen, Hof und Hecken, 
alles steckt in weißen Decken. 







Und im Garten jeder Baum, 
jedes Bäumchen voller Flaum! 
Auf dem Sims, dem Blumenbrett 
liegt er wie ein Federbett. 
Auf den Dächern um und um 
nichts als Baumwoll´ rings herum. 





Und der Schlot vom Nachbarhaus, 
wie possierlich sieht er aus: 
Hat ein weißes Müllerkäppchen, 
hat ein weißes Müllerjöppchen! 
Meint man nicht, wenn er so raucht, 
dass er just sein Pfeifchen schmaucht? 





Und im Hof der Pumpenstock 
hat gar einen Zottelrock 
und die ellenlange Nase 
geht schier vor bis an die Straße. 
Und gar draußen vor dem Haus! 
Wär´ nur erst die Schule aus! 






Aber dann, wenn´ s noch so stürmt, 
wird ein Schneemann aufgetürmt, 
dick und rund und rund und dick, 
steht er da im Augenblick. 
Auf dem Kopf als Hut ´nen Tiegel 
und im Arm den langen Prügel 
und die Füße tief im Schnee 
und wir rings herum, juhe! 


Ei, ihr lieben, lieben Leut´, 
was ist heut´ das eine Freud´!
Friedrich Wilhelm Güll 
(1812-79)

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