Montag, 26. Februar 2018

#Fantasywoche2018 - Autoreninterview mit Christian von Aster



#Fantasywoche2018 - Autoreninterview mit Christian von Aster




Na? Wie gefällt euch die Fantasywoche bis jetzt? Ich muss sagen, ich habe schon lange keinen so inspirierenden Menschen mehr virtuell kennengelernt, wie es Christian Aster ist! Sein Buch "Der Orkfresser" ist für mich ein poetisches und zugleich humorvoll zynisches Werk! Umso mehr freut es mich, dass ich an dem Autoreninterview zu seiner Person mitwirken durfte. Ob ich dabei wirklich soooo "verwegen" war, wie es Christian bezeichnet, könnt ihr heute bei mir herausfinden. ;-) Meine 3 Fragen an den Autor könnt ihr hier nachlesen! weiter geht es dann bei: 

Sarah von - Zeilensprung

Und jetzt nach einer kurzen Vorstellung des Autors, wünsche ich euch viel Spaß mit dem Interview! 





"in der digitalen repräsentanz des wortschaffenden künstlers christian von aster. sich selbst als literarischen hedonisten bezeichnend, anderweitig auch als genregrenzensaboteur, literarischer bonbononkel oder satirisches gesamtkunstwerk bezeichnet, hat christian von aster im lauf seiner tätigkeit inzwischen mehr als zwei dutzend bücher verfasst, an zahlreichen anthologien mitgewirkt, hörbücher eingesprochen und produziert, drehbücher verfasst, filme gedreht und mehrere hundert lesungen vor publikümmern von einem bis zu 2000 zuhörern absolviert. in den meisten dieser bereiche hat er verschiedene preise gewonnen und gedenkt all das unabhängig von etwaigen gewinnen exzessiv weiterzuführen. seinem schaffen ist dabei grundsätzlich eine ausgeprägte freude an sprache und hintersinnigem witz gemein, die sich selbst in seine sonderbarsten märchen, seine merkwürdigsten glossen und seine obskursten romane einschleichen und erklärten freunden der gepflegten ausdrucksweise und verwegener gedanken regelmäßig zur freude gereichen. Quelle: http://www.vonaster.de/homepage/





Nannis Welt: In deinem Roman „Der Orkfresser“ finden sich auch viele Kurzgeschichten, die alle eine gewisse Moral enthalten. Dies finde ich ja besonders klasse. Wie kommst du auf solche Werke und kann man die auch gesammelt in einem Band erhalten?

Christian von Aster: Ich liebe Kurzgeschichten und halte sie tatsächlich für eine Art Königsdisziplin. Was leider im krassen Gegensatz zu ihrer Verkäuflichkeit auf normalen Buchmarkt steht. Wobei dahingehend ebooks grandiose neue Möglichkeiten eröffnen. Schon mein erstes Buch ‚Websters Pandämonium‘ war vor gut zwanzig Jahren eine Sammlung von Kurzgeschichten, die mit einer Art Haupthandlung verwoben sind. Dieses Prinzip hat mir schon bei dem von mir sehr geschätzten E.T.A. Hoffmann in seinem Buch ‚Die Serapionsbrüder‘ gefallen und ich habe es in meinen Büchern immer wieder gern aufgegriffen. Sei es im ‚Harem der verschleierten Geschichten‘ oder ‚Sieben sonderlichen Schellen‘. Und selbst in meinem größeren Romanen habe ich immer wieder kleine Geschichten einzubetten versucht. Ideen dafür finden sich immer und überall. Das Leben ist dahingehend inspirierend genug. Wir sind, wie ja auch im Orkfresser deutlich wird, immer irgendwie umgeben von phantastischer Inspiration.

Was den letzten Teil der Frage angeht, wäre wahrscheinlich das Buch ‚Allerfeinste Merkwürdigkeiten‘ das richtige, in dem sich jeweils meine drei womöglich besten Kurzgeschichten zu meinen liebsten fünf Genres finden: Märchen, Science Fiction, Horror, Satire und Weihnachten. Das klingt im ersten Moment sicher ein wenig befremdlich. Und ist es schlussendlich vermutlich auch. Aber dabei außerordentlich unterhaltsam.

Nannis Welt: Du hast mir verraten, dass du der Meinung bist, dieses Buch wird nicht Jedem gefallen. Erklärst du uns dies bitte genauer? 

Christian von Aster: Es scheint mir fast ein wenig verwegen, eine kontroverse Bemerkung aus unserem Vorgespräch in das Interview mit einfließen zu lassen. Aber ich denke, ich kann zu dieser Bemerkung stehen, und sie sogar sinnvoll begründen: mit Hilfe meines Protagonisten kritisiere ich letztendlich auch den aktuellen Umgang mit der Fantasy-Literatur. Vor allem im Hinblick auf Vermarktung, Werbung und bestimmte Mechanismen. Und obwohl Tristen all das sehr überspitzt, glaube ich, dass jemand, der dieses Feld beobachtet, einiges widererkennt. Was, besonders wenn Tristen seine Meinung zu Bloggern, Publikum und Kollegen kundtut, manchmal durchaus ein wenig undiplomatisch ist.

Wobei diese Figur keineswegs mich repräsentiert. Während er Tristen ernsthaft erfolgreich ist, schreibe ich schließlich über Erfolg wie Karl May über Amerika. Und kenne darüber hinaus einige Bestsellerautoren, die ich ohne zu zögern als sympathisch wenn nicht gar meine Freunde bezeichnen würde.

Wobei ich mich schon ein wenig ärgere, meine wirklich schrägen Romane nicht bei größeren Verlagen unterbringen zu können. Und da gibt es schon ein paar, die ich gern noch schreiben würde.

Klett-Cotta aber bin ich tatsächlich sehr dankbar, dass sie das Wagnis des Orkfressers mit mir eingegangen sind. Man ist dort zwar regelmäßig irritiert, wenn ich neue Stoffe vorstelle, aber man lässt mich noch immer rein. Und Kaffee bekomme ich sogar auch meist noch.

Nannis Welt: Was war die peinlichste Situation, die du als Autor oder auch privat je erlebst hast? Wie hast du dich aus der Situation gerettet, oder gab es da nix zu retten?

Ich sehe schon, du willst es wirklich wissen. Es gibt da eine Geschichte, die ich wohl nie vergessen werde aber die inzwischen verjährt sein dürfte. Wir waren mit einigen Leuten nachts mit dem Auto auf dem Weg in die Schweiz, im Kofferraum einige Bücherkisten. Die wollten wir nachts rüberschmuggeln, weil man, wenn man es offiziell macht, bezüglich der Mehrwertsteuer bürokratische Exzesse durchleben muss. Kaum über die Grenze gaben wir uns High-Five. Und dann ging das Blaulicht an. Auf die Frage, ob wir etwas zu verzollen hätten, antwortete mein Fahrer wagemutig: „Ein Glas Honig.“. Darauf wurde unser Kofferraum geöffnet, wo man etwas mehr als das fand. Es folgte die strenge Frage „Und was ist dann das?“, auf die ich zaghaft mit „Freiexemplare.“ Antwortete. Kurze Pause. Durchzählen. Kritische Nachfrage: „120 Freiexemplare?“. Ich: scheues Lächeln und leichtes Erröten während ich im Beifahrersitz versinke. Nächste Station: Zollstation. Alles gefilzt. Wagen mit Hund durchsucht, volles Programm. Dann Level 2. Gummihandschuhe. Erste Reaktion: ANGST. Als nächstes werden unsere Rucksäcke gefilzt. Als erstes wird ein Umschlag mit Fotos entnommen und geöffnet. 

Das erste Bild (man bedenke hier bitte meinen Rollenspielzusammenhang): Ich im Anzug mit finsterer Miene vor einem Kofferraum voller Waffen. Zollbeamte greift unauffällig nach seiner Waffe. „Das sind doch Sie? Haben Sie denn einen Waffenschein?“ Ich: „Nein, nein, das ist nur ein Hobby.“ Er. „Gefährliches Hobby!“. Das Ganze hatte noch ein paar sehr spannende Facetten. Am Ende ließ man uns aber nach einer angeregten Konversation unbehelligt ziehen, ich erzählte den Beamten noch die Ballade vom schielenden Scharfschützen und wir donnerten mitsamt der Bücher ins helvetische Hinterland.

Geblieben ist der einzige schweizerdeutsche Satz, den ich niemals vergessen werde und den man sich mit schweizerischer Langsamkeit und gerolltem R gesprochen vorstellen muss: „Aber Sie wissen schon, dass Sie eine Straftat begangen haben?“

In diesem Fall wohnte der Peinlichkeit aber zumindest im Nachhinein zumindest ein gewisser Unterhaltungsfaktor inne. Über weitere seitdem stattgefundene Schweizreisen möchte ich mich allerdings aus rechtlichen Gründen lieber nicht äußern.

Nannis Welt: Vielen lieben Dank an Christian von Aster, der unsere Fragen genauso beantwortet hat, wie wir gehofft hatten. Mit viel Humor und der richtigen Portion Sarkasmus. Schaut bitte auch unbedingt bei Manuela und Sarah vorbei, dort erzählt er noch viel mehr für sein Autorendasein und seine weiteren Werke! 

Auch bei vielen anderen Bloggern im Fantasyfestsaal werdet ihr mehr über die Werke vom Autor erfahren! 





2 Kommentare:

  1. Meiner Meinung nach sind Kurzgeschichten genau das richtige wenn ein Autor sein Können beweisen will.Ich liebe Kurzgeschichten.

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  2. Wir haben uns wirklich einen tollen Autor ausgesucht, er hat sich soviel Mühe gemacht mit seinen Antworten wie wir mit unseren Fragen.

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