Die Welle (1981) - Morton Rhue
Inhalt: Faschistoides Denken und Handeln ist immer noch und
überall vorhanden. Ein Lehrer beweist es seinen Schülern in einem
aufsehenerregenden Experiment im Jahre 1981. Doch dieses Experiment entwickelt
eine psychosoziale Dynamik, mit der niemand gerechnet hat.
Als im Geschichtsunterricht der Nationalsozialismus
thematisiert wird sind sich die Schüler einig: So etwas wie damals kann heute NIE mehr passieren!
Der Geschichtslehrer Mr. Ben Ross entscheidet nach
reichlicher Überlegung, ein Experiment zu starten um den Schülern der Gordon
High School zu beweisen, dass Disziplinierung innerhalb einer bestimmten
Gemeinschaft auch heute noch bestimmte Denk- und Handelsmuster auslöst. Vor dem
nächsten Unterricht beschriftet er die Schultafel mit dem Leitsatz „Macht zur
Disziplin!“ Dazu gehört, dass die Schüler sich vor der Wortmeldung von ihren
Plätzen erheben und sonst kerzengerade sitzen. Außerdem möchte er fortan mit „Mr.
Ross“ angesprochen werden, bevor die jeweilige Antwort des Schülers kommt.
Zum Erstaunen des Lehrers machen die Schüler mit
Begeisterung mit. Als in den nächsten Tagen die Schüler zum ersten Mal
pünktlich zum Unterricht erscheinen, findet auch er immer mehr Gefallen an dem
Experiment und entscheidet sich, dieses auszuweiten. „Macht durch Gemeinschaft“
lautet der neue Zusatz. Zur neuen Gemeinschaft gehört für ihn auch ein
besonderer Gruß in Form einer wellenförmigen Handbewegung und ein Symbol,
passend zum Gruße – Ein Wellen-Logo! Mr. Ross wählt bestimmte Schüler aus und
berechtigt diese dazu, Regelverletzungen durch Mitglieder in der Gemeinschaft
zu melden.
Nach und nach entwickelt sich eine feste Gemeinschaft
innerhalb der Klasse. Immer mehr Leitsätze kommen dazu und alle scheinen
begeistert zu sein. Bis auf einige wenige Schüler, unter ihnen die junge Laurie
– für die Schülerzeitung tätig hinterfragt sie schon bald sehr kritisch dieses
Experiment und seine Entwicklung. Wird die Situation eskalieren?
Dieses Buch ist schon von älterem Semester und dennoch wie
ich finde eine Art „Pflichtlektüre“ und gehört für mich in jeden
Geschichtsunterricht. Morton Rhue hat dieses Buch in den 90er Jahren
geschrieben aufgrund von Tatsachenberichten eines Experiments, welches 1967 an
einer amerikanischen High School durchgeführt wurde und eskaliert ist. Deswegen
ist diese Geschichte auch so authentisch! Es zeigt die Dynamik einer
Gemeinschaft und wie sie sich auf die gesamte Gesellschaft auswirken kann! In diesem
Falle eine Klasse, die mit der Zeit ihre eigenen Überzeugungen als die absolut
richtigen ansieht und nach und nach beginnt, andere Schüler auszugrenzen und
bekehren zu wollen.
Die ursprüngliche Frage, ob Faschismus in der Gegenwart
möglich ist, wird vom Leser schon bald als bittere Wahrheit identifiziert und
so liest man fasziniert von Seite zu Seite weiter. Vor allem Lauri begleitet
man durch diese Geschichte, ist sie doch eine der wenigen, die dem Ganzen eher kritisch gegenüber steht und dementsprechend einen schweren Stand innerhalb der
Klasse hat.
Wer wissen möchte, wie dieses Experiment ausgeht, sollte
sich dieses Buch auf jedenfall zulegen! Habt ihr das Buch vielleicht schon
gelesen? Oder vielleicht auch den Film gesehen? Wobei ich dazu sagen muss, dass
der Originalfilm aus den 90er Jahren viel besser und authentischer ist, als die
deutsche Produktion!
Mich hat dieses Buch in der Schule damals so sehr fasziniert und ich bin immer noch erschüttert davon und finde gerade in der heutigen Zeit ist dieses Buch vielleicht wertvoller als wir ahnen, da die Geschehnisse nicht unbedingt so unrealistisch sind wie wir immer gerne hätten!
AntwortenLöschenEin Klassiker, den man lesen sollte und ruhig als Pflichtlektüre ansehen sollte!
Liebste Grüße,
Vivka
Wie recht du hast Vivka! Ich frage mich auch, ob ich denn wirklich standhaft wäre, oder vielleicht auch innerhalb der Gemeinschaft agieren würde?! So von außen betrachtet ist es ein leichtes zu sagen "mir würde das nicht passieren, ich würde da nicht mitmachen". Aber wenn es Realität werden würde, könnte ich nicht garantieren, richtig zu handeln. lg Nadine von Nannis Welt
LöschenEs ist ja wie mit 1933, wie viele sagen heute, dass es dumm war diese Vorzeichen nicht zu sehen, uns wäre das nicht passiert ... im Endeffekt haben wir viele dieser Vorzeichen heute wieder, aber wieder sieht sie niemand ... ich denke, was dieses Buch aussagt ist eben ganz einfach, die Macht der Gemeinschaft ist größer als das eigene Denkvermögen und das will eben niemand wahrhaben. Irgendwo verständlich, aber eben nicht besonders gut und Geschichte wiederholt sich leider viel zu oft.
LöschenNiemand möchte ja ausgetoßen sein und alleine sein, daher kann ich gerade diese Gruppendynamik in dem Buch sehr gut nachvollziehen und ich möchte gar nicht wissen, wie wir in solch einem Experiment agieren und reagieren würden.
Liebste Grüße,
Vivka
Hi Nadine,
AntwortenLöschenich habe das Buch damals in Deutsch-LK gelesen und es hat mich nachhaltig beeindruckt!
Liebe Grüße
Desiree