Unsere Hälfte des Himmels – Clarissa Linden
„Ich habe leidenschaftlich gern Männer getroffen, aber der Himmel hat mich ein unerklärliches und mächtiges Gefühl gelehrt: die Liebe“
Beryl Markham
Kassel 1971: Lieselotte ist unglücklich in ihrer langweiligen Ehe. Außer kochen, putzen und ihren Mann zu bedienen, scheint sie keinen weiteren Lebensinhalt zu haben. Als ein Anruf über den schlimmen Unfall ihrer Mutter sie erreicht, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Alleine macht sie sich auf den Weg nach Frankfurt um ihrer Mutter beizustehen. Beide hatten schon immer ein eher distanziertes Verhältnis zueinander, schweigt sich ihre Mutter Amelie doch energisch über Lieselottes Vater aus, den die Tochter niemals kennen gelernt hat. Warum nur, ist ihre Mutter so kühl und unnahbar? Was hat sie in der Vergangenheit so verhärmt? Eigentlich so glaubt Lieselotte, kennt sie ihre Mutter gar nicht so richtig. Was für ein Mensch war sie in jungen Jahren? Was waren ihre Wünsche und Träume? Vor Ort trifft sie auf Marga, die Nachbarin von Amelie, die sich ebenfalls Sorgen um sie macht. Gemeinsam betreiben die beiden Frauen Ahnenforschung und versuchen so, mehr über das bewegte Leben von Amelie herauszufinden.
Frankfurt am Main 1935: Johanna und Amelie sind nicht nur beste Freundinnen sondern haben auch einen gemeinsamen Traum: Sie wollen Pilotinnen werden, denn ihnen gehört der Himmel! Mit viel Ehrgeiz verfolgen Beide diesen Traum und haben ihr Ziel klar vor Augen: Nichts lieben sie mehr als das Fliegen! Zur damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen, waren die jungen Frauen doch sehr dem Willen der Gesellschaft und dem männerdominierenden Ansichten ausgesetzt. Zusammen mit ihren anderen Fliegerfreundinnen nehmen sie Flugstunden und so lernt Amelie den Fluglehrer Johannas kennen. Felix von Bissing! Als es zwischen Amelie und ihm zu ersten Annäherungen kommt, gerät ihr Weltbild gewaltig ins Wanken. Ist ihr wirklich das Fliegen am wichtigsten? Johanna ist von der Annäherung der Beiden wenig begeistert, sieht sie sich doch mit Amelie als eine Art Einheit, in der niemand dazwischen gehen darf! Doch der junge Fluglehrer, der mit der Politik der NSDAP keinesfalls einverstanden ist, erobert Amelies Herz…Wird das junge Glück anhalten? Und was wird aus dem gemeinsamen Traum der Freundinnen, als Pilotinnen erfolgreich zu werden?
Clarissa Linden konnte mich von der ersten Seite an abholen. In den Himmel hinauf! Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat war, dass auch historische Persönlichkeiten benannt wurden und man viel über die ersten erfolgreichen Pilotinnen die es in Deutschland gab lesen konnte. Sie gewährt dem Leser Einblicke in die schwere Zeit, als der Nationalsozialismus immer weiter an Macht zunahm und wie sehr anders Denkende verfolgt wurden! Man erlebt, wie sich das Leben durch den Sozialismus ändert und das man nicht jedem vertrauen konnte. Auch über das nicht so leichte Leben der Frauen zur damaligen Zeit findet man schnell Bezug. Johanna und Amelie sind lebendige Charaktere, in die man sich gut hineinversetzen kann und die auch ihre Sehnsüchte und Träume klar transportieren. Es ist eine dramatische und berührende Geschichte über Freundschaft, Verwirklichung von Träumen, Durchsetzungsvermögen und leider auch schlimmen Verrats. Man lernt viel über das Fliegen und möchte von Kapitel zu Kapitel wissen, wie es weitergeht. Auch die Zeitsprünge machen dabei das Lesen besonders spannend! Es ist eine tolle Geschichte, die ich jedem ans Herz legen kann, der sich für die Nazizeit und das Fliegen interessiert und auch dramatische Storys liebt.
Fazit: 5 von 5 Leseeulen!!!
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