Freitag, 9. November 2018

Die Henkerstochter-Reihe von Oliver Pötzsch


Die Henkerstochter-Reihe von Oliver Pötzsch




Ich stelle euch heute die meiner Meinung nach außerordentlich gut recherchierte Reihe von aktuell 6 Bänden über die sympathische Henkersfamilie Kuisl aus dem 17. Jahrhundert vor (1659 – offen). Die Beschreibung konzentriert sich auf alle Bände der Reihe, deswegen erspare ich mir einzelne Kurzbeschreibungen. Eher baue ich diese in die allgemeine Bewertung mit ein.

Band 1 Die Henkerstochter 
Band 2 Die Henkerstochter und der schwarze Mönch 
Band 3 Die Henkerstochter und der König der Bettler 
Band 4 Der Hexer und die Henkerstochter 
Band 5 Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg 

Band 6 Die Henkerstochter und das Spiel des Todes 
Band 7 Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf

Die Charaktere der Familie Kuisl sind nachweisliche Vorfahren des Autors, also durchaus Protagonisten mit historischem Charakter, auch wenn die Geschichten fiktiv sind. Dennoch finden sich in jedem einzelnen Band damalige Gepflogenheiten, Mythen und Lebensumstände wieder.

Der Henker, Jakob Kuisl: Tritt das Erbe seines Vaters in Schongau als Henker an, nachdem er vom Krieg als Soldat zurückgekehrt ist. Als Henker ist er nicht nur für das Rädern, Hängen und Köpfen und die peinliche Befragung der Beschuldigten zuständig, sondern besitzt auch die Gabe der Heilung von Krankheiten und Wunden. Eine Henkersfamilie galt als Ehrlose. Und so müssen sich alle Familienmitglieder immer wieder aufs Neue behaupten. Jakob ist ein brummeliger aber durchaus sympathischer Mann, dem der Job des Henkers durchaus nicht leicht fällt. Warum sonst braucht es ein größeres Besäufnis vor seinen Vollstreckungen? Seine Frau Anna Kuisl ist ihm in solchen Zeiten eine große Stütze und führt ihren Gatten so gut wie es geht wieder ins aktuelle Geschehen zurück. 

Nicht immer ist Jakob von der Schuld der Gepeinigten überzeugt. Hat die Hebamme wirklich die kleinen Buben und Mädchen auf bestialische Weise umgebracht, weil sie eine Hexe ist? Wer hat den Pfarrer in der Lorenzkirche vergiftet und was hat ein Templerschatz damit zu tun? Wer hat Jakobs Schwester und dessen Schwager auf dem Gewissen und warum? Was hat es mit den unheimlichen Automaten auf sich, die Frater Vrigilius erschaffen hat? Und treibt in Bamberg, dem Wohnort Jakob Kuisls Bruder wirklich ein Werwolf sein Unwesen? Warum werden in Oberammergau bei den Proben zu den Passionsspielen zu Pfingsten Hauptdarsteller ermordet?

Zusammen mit seiner selbstbewussten und der typischen Kuisl-Sturheit geborenen erwachsenen Tochter Magdalena, die es als Tochter eines Scharfrichters nie leicht hat und ihrer großen Liebe, dem Medicus Simon Fronwieser, stolpert Jakob von einem Kriminalfall zum Nächsten. Immer den Aberglauben und die Politik  sowie die Macht der Kirche der damaligen Zeit im Nacken! Mit Hilfe seiner beiden Begleiter, dem zwar tollpatschigen, eitlen Simon, der durchaus ein schlauer Fuchs sein kann, wenn es drauf ankommt und auch seiner Tochter, die sich durch Nichts und Niemandem in ihrem Vorhaben aufhalten lässt, gelingt ihm immer wieder die Aufklärung der sehr gut gesponnenen Fälle. Magdalena hat zudem noch zwei weitere Geschwister. Die Zwillinge Barbara und Georg.

Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz. Man verfolgt von Buch zu Buch gerne die persönlichen Entwicklungen. Der Autor schafft es, eine spannende Atmosphäre auf zu bauen und diese auch zu erhalten. Am meisten beeindruckt bin ich von der guten Recherchearbeit von Oliver Pötzsch. Man lernt das damalige Leben authentisch kennen und erfährt viel Geschichtliches über die einzelnen Orte des Geschehens. Die Geschichten sind so umfangreich gestaltet, dass man immer wieder neue Überraschungen erlebt. Wer dann noch Ambitionen zur damaligen Medizin hat, wird voll auf seine Kosten kommen. 

Ein tolles Lesevergnügen, dass ich allen Freunden historischer Romane nur ans Herz legen kann.


Fazit: 5 von 5 Leseeulen! 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen