Sonntag, 14. Mai 2017

Hexenverfolgung - Prozess und Tests



Hexenverfolgung – Prozess und Tests



Die Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert brachte grausame Methoden und „Testverfahren“ mit sich, mit deren Hilfe man einen vermeintlichen Zauberer oder eine Hexe entlarven sollte. Aus heutiger Sicht ist klar, dass diese Methodik mehr zu Berechtigungen beitragen sollten, den bischöflichen Massenmorden Erklärungen für ihre Gräueltaten zu liefern. Hier erfahrt ihr mehr zum Ablauf eines Hexenprozesses und auch Methoden um eine Hexe zu identifizieren.

Ein Hexenprozess

Die Beschuldigten wurden oftmals durch Menschen, deren Missgunst sie ausgesetzt waren, der Hexerei bezichtigt und meist reichte dies schon aus um Anklage zu erheben. Ein Streit mit dem Nachbarn beispielsweise, der nur aus Rache von Hexerei tönte, hatte schwerwiegende Folgen. Verteidigen konnten sich die Leute zur damaligen Zeit nicht, da es nicht so wie heute Anwälte gab, die die Angeklagten hätten verteidigen können. Dass die Frauen und Männer rasiert und vollständig entkleidet wurden lag daran, dass man so versucht hatte es zu unterbinden Zaubermittel mit in das Gefängnis zu nehmen. Außerdem wurden die Angeklagten nach sogenannten „Hexenmalen“ (heute bekannt als Muttermale oder Leberflecken) untersucht. 

Copywhrite Nadine Uzelino

Die Verhöre liefen in mehrere Schritte ab: Befragung nach Dingen wie Geschlechtsverkehr mit dem Teufel, benutzen von Zaubermitteln und Zubereitungsarten usw. Hat dieser erste Teil noch kein Geständnis erbracht, wurden Folterinstrumente vorgezeigt um die kommende Bestrafung zu verdeutlichen. Waren die Beschuldigten bis dahin noch nicht vollständig eingeschüchtert, kam es zur „peinlichen Befragung“ wobei „pein“ „Schmerz“ bedeutete. Dies war das letzte Mittel um den Geschundenen ein Geständnis zu entlocken, welches auch meist durch die qualvollen Methoden zum „Erfolg“ führte. 

Bestimmte Grundregeln wurden oftmals von den Henkern angewandt wie z.B. dass die Folter nicht länger dauern durfte als 1 Stunde und nur 3 Mal erfolgen durfte. Dies schaffte jedoch keinerlei Linderungen, da die Gepeinigten sich kaum von den Qualen erholen konnten. Es wurde auch grundsätzlich nach weiteren Schuldigen im nahen Umfeld des Angeklagten gefragt. Es mussten Namen genannt werden, was natürlich erneute Inhaftierung weiterer „Hexen“ zur Folge hatte. Der Tod auf dem Scheiterhaufen war die Hauptbestrafung der verurteilten „Hexen“.

Copywhrite Nadine Uzelino

Identifizierungsmaßnahmen für Hexen und Zauberer

Aus heutiger Sicht sehr unrealistische Methoden wurden angewandt um eine Hexe zu identifizieren. Z.b. gab es Feuerproben, in denen die Angeklagten ein heißes Stück Kohle in der Hand halten mussten, oder über diese auch laufen mussten. Fand man nach Tagen noch wunde und gar nässende Stellen, war die Zauberei bestätigt. Man ging ja davon aus, dass Gott keine Unschuldigen bestrafen würde und somit keine Wunden vorhanden sein durften.

Auch mit Wasser wurde getestet. Dies war ebenfalls ein Todesurteil, egal was bei dem „Test“ herauskam. An Händen und Füßen zusammengebunden wurden sie ins Wasser geworfen. Gingen sie unter, war ihre Unschuld erwiesen. Da sie ertranken, brachte diese Erkenntnis nicht viel. Schwammen sie oben, waren sie Hexen, weil das Wasser nur „reine Seelen“ aufnehmen würde.

Mit einer Nadel hat man ihnen in die Muttermale gestochen. Kam kein Blut zum Vorschein, war ebenfalls die Schuld bewiesen. (Heute wissen wir, dass Muttermale im Normalfall nicht bluten)

Da man davon ausging, dass Hexen fliegen konnten, wog man das Gewicht der Beschuldigten. Wenn sie fliegen können, müssten sie ein leichtes Körpergewicht aufweisen um überhaupt im Stande zu sein, zu fliegen. Es wurde ein bestimmtes Gewicht festgesetzt und war der Angeklagte unter diesem, war bewiesen, dass Hexerei im Spiel war. Die damalige Hungersnot der einfachen Bürger wurde dabei völlig außer Acht gelassen.

Copywhrite Nadine Uzelino

Den Bürgern blieben kaum Alternativen, sodass früher oder später ein Geständnis und damit das sichere Todesurteil unausweichlich waren. Chancen dem Prozess zu entgehen gab es ebenfalls nicht. Einmal angeprangert, nahm das Übel seinen Lauf.

Findet ihr nicht auch, dass es ein sehr dunkles Kapitel der Menschheit ist?! Warum ist der Mensch zu solchen Grausamkeiten fähig?





6 Kommentare:

  1. Liebe Nanni, wenn ich früher und mein Mann in dieser Zeit gelebt hätten, wären wir wohl nicht mehr am leben. Mein Mann hat rote Haare und ich überall Muttermale. Einfach nur grausam, mit der heutigen Zeit kann man es dennoch nicht vergleichen, jedoch fällt mir ein Beispiel ein z.B. wenn man anders ist, eine andere Meinung hat, andere Kleidung trägt, wird man trotzdem komisch angeschaut.
    Einen schönen Sonntag,
    Liebe Grüße Alina

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    1. Das kenne ich aber auch heute noch von hier, liebe Alina! Gerade hier im katholischen Fragen, wo alles seine Richtigkeit ubd Ordnung haben muss! 😏

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  2. Wow! Ein sehr interessanter Beitrag. Habe ihn sehr gerne gelesen, liebe Nanni :)
    LG

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    1. Danke dir Jessica! :-D
      Kultur ist mir schon sehr wichtig und auch wenn das ein negatives geschichtliches Ereignis war, gehört es doch zu meiner Heimatstadt dazu! Wenn der Prüfungsstress rum ist, werde ich hoffentlich mehr Beiträge rund um Bamberg schaffen.

      lg Nadine von Nannis Welt

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  3. Hallo Nadine

    Dein Bericht ist richtig klasse. Welche Romane liest du mit dieser Thematik? Wie bist du auf die Idee gekommen, so einen Bericht zu schreiben? Ich finde, es gab- und gibt immer dunkle Kapitel, im Leben der Menschen.

    Ganz liebe Grüße,Gisela

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  4. Hey,

    wow was für ein genialer und interessanter Beitrag! Da hast du dir aber echt viel Mühe gegeben.

    Lg

    Steffi

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