Sonntag, 10. März 2019

Erste-Hilfe



...in der Arztpraxis




Dies hier wird eine neue Rubrik auf meinem Blog. Hier werde ich euch immer mal wieder über bestimmte Krankheitsbilder informieren und aus dem Themenbereich Medizin verschiedene Themen vorstellen. 

Jetzt geht es um ein wie ich finde wichtiges Thema: ERSTE HILFE!

Dieses Thema umfasst nicht nur die Maßnahmen, die z.B. bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand nötig sind, sondern befasst sich auch mit dem richtigen Absetzen des Notrufs. Ich möchte hier vielen die Angst nehmen, im Akutfall "etwas falsch" zu machen. 

Das Einzige, was ihr falsch machen könnt ist: Da stehen und NICHT zu helfen! Ihr müsst nicht über das euch zumutbare hinaus gehen, aber zumindest einen Notruf könnt ihr absetzen. Falls ihr das noch nicht wisst, es gibt den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung, was ich durchaus berechtigt finde. 

Begriffserklärung: Ohnmacht ist nicht gleich Ohnmacht. Für euch zum Verständnis gibt es zwei Definitionen und Bewusstseinszustände.

Kollaps: Zusammensinken mit Bewusstseinstrübung (meist keine komplette Bewusstlosigkeit).

Synkope: Zusammensinken mit Bewusstseinsverlust (komplette Bewusstlosigkeit) 

Am besten ist es immer, sich in einem solchen Fall Hilfe zu holen. Einer bleibt beim Betroffenen, der andere setzt den Notruf ab. Gegebenenfalls muss auch zu allererst die Unfallstelle gesichert werden! Im Folgenden erkläre ich euch, wie ihr einen Notruf richtig absetzt und den Betroffenen richtig versorgt:

Notfälle sind Situationen, in denen die VITALFUNKTIONEN eines Menschen bedroht, gestört oder aufgehoben sind. Bewusstsein, Atmung, Kreislauf. 

Das Wichtigste ist erstmal: RUHE BEWAHREN! Sonst bekommt ihr gar nichts hin!

Die Notrufnummer der Rettungsleitstelle ist in Deutschland die einheitliche Nummer 112. 

Notruf richtig absetzen: Die "W-Fragen"


Die Mitarbeiter am Telefon wissen meist, auch den Anrufer zu beruhigen und es gibt euch nochmal Sicherheit, den Anweisungen der Mitarbeiter zu folgen.

Nun werde ich euch anhand der medizinischen Notfälle Synkope, Kollaps und Herz-Kreislaufstillstand erklären, wie ihr in diesen Fällen systematisch vorgeht, bis die Rettungskräfte vor Ort eintreffen:

Kollaps und Synkope

Ist der Betroffene noch bei Bewusstsein, ist die erste aller Maßnahmen - Beine höher lagern, als der Kopf, damit der Blutfluss sich regenerieren kann. Ebenfalls wichtig ist er gute Zuspruch. Wirken sie beruhigend auf den Betroffenen ein.


Bei zu niedrigem Blutdruck und wenn die Person Schwindel und das "schwarz vor Augen werden" bemerkt kann sie, wie auf dem Bild zu sehen, die Hände ineinander nehmen und kräftig die Muskeln anspannen oder auch die Beine über Kreuz nehmen und ebenfalls kräftig anspannen. Dies regt die Pumpleistung des Blutes an.

Bei nicht mehr ansprechbaren Personen verfahrt ihr wie folg:

Atemtätigkeit prüfen:

sehen - durch Beobachten des Brustkorbs (hebt und senkt er sich?)
hören - durch Hören der Atemgeräusche oder Herzschlags
fühlen - Auflegen der Hände auf den Brustkorb oder die Fingerkuppen an die Nase des Betroffenen halten.

Das berühmte Pulsmessen an den Handgelenken solltet ihr vermeiden. In so einer Situation ist man doch als Helfer sehr aufgeregt und so ist es gut möglich, dass ihr eventuell nur euren eigenen Puls bemerkt, oder euch auch viel zu lange mit der Suche dessen beschäftigt. Die oben genannten Methoden sind da wesentlich aufschlussreicher. 

Ist die Atmung vorhanden, müsst ihr den Bewusstlosen in die stabile Seitenlage bringen: 

Abbildung stabile Seitenlage

  • Beugt den linken Arm des Bewusstlosen an.
  • Legt den rechten Arm an die linke Wange und fixiert ihn dort mit der eigenen Hand. 
  • Beugt das Bein an, dass von euch entfernt ist.
  • An diesem Bein könnt ihr den Körper des Bewusstlosen zu euch herüberziehen.
  • Ihr müsst jetzt noch den Kopf überstrecken und die Hand an der Wange fixieren. 

Der Kopf muss überstreckt sein, damit die Zunge nicht verschluckt wird. Die Hand sollte unter der Wange liegen damit, falls der Verunglückte erbricht, nicht droht daran zu ersticken. 

Herz-Kreislauf-Stillstand

Für jeden Ersthelfer ist diese Situation ein absoluter Albtraum. Wenn ihr jedoch wisst, wie die Herzdruckmassage funktioniert, könnt ihr auch hier große Hilfe leisten, bis die Rettung da ist: 

Zuerst sucht man sich den "richtigen Druckpunkt". Dieser liegt in der Mitte des Brustkorbs, auf der unteren Hälfte des Brustbeins. Im Prinzip zwischen den Brustwarzen. (Eher beim Mann.) Auf diesen Druckpunkt legt man die aufeinandergelegten Handballen. 

Druckpunkt für die Herzdruckmassage

Nun führt man eine 30-malige feste Druckmassage aus. Nach der Druckausübung hebt ihr das Kinn an und überstreckt den Kopf für die Beatmung. Für die Mund-zu-Nase-Beatmung umschließt man mit dem Mund die Nasenöffnung des Bewusstlosen. Dabei hält man das Kinn fest und den Kopf, damit der Mund geschlossen bleibt und so die Luft nicht entweichen kann. Man bläst zwei Atemzüge ein. Man bläst die Luft ein, erzeugt aber kaum Druck. Die Beatmung wird richtig durchgeführt, wenn sich der Brustkorb des Bewusstlosen auch hebt. 


Diese Maßnahme müsst ihr im Wechsel meist solange durchführen, bis der Rettungswagen und Notarzt da sind! Dies kann furchtbar anstrengend werden, besser ist es also, wenn ihr euch immer andere Helfer dazu holt. So könnt ihr euch abwechseln und mit euren eigenen Kräften haushalten.

ACHTUNG: Was auch für euch immer gilt als Ersthelfer: EIGENSCHUTZ! Wenn die Person beispielsweise aus Mund und Nase blutet oder auch, wenn ihr einfach Ekel davor habt, den Bewusstlosen zu beatmen, (was vollkommen in Ordnung ist!), könnt ihr auch auf die Beatmungsmaßnahmen verzichten und ausschließlich die Herzdruckmassage durchführen. 

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig die Angst nehmen, als Ersthelfer tätig zu sein. Ganz wichtig sind meiner Meinung nach auch Erste-Hilfe-Kurse, die überall in jeder Region absolviert werden können. Ich empfehle euch, alle 2 Jahre so eine Maßnahme zu besuchen. Ihr werdet dadurch wirklich sicherer für den Ernstfall und lernt noch viel viel mehr, als ich euch hier erklärt habe. 

Hier möchte ich auch meinen Dank an alle ehrenamtlichen und beruflichen Helfer, Notärzte, Rettungskräfte, Feuerwehren und Co. aussprechen. Sie retten jeden Tag euer Leben und das sollte euch immer bewusst sein.

Auch ihr könnt jederzeit in eine Notfallsituation geraten. Und auch ihr seid dann froh und dankbar, wenn der Erste, der an euren Unglücksort ankommt, weiß was zu tun ist und auch wirklich handelt. 

Seid MUTIG! - Und seid allzeit bereit, als Ersthelfer einzubringen und handeln!

3 Kommentare:

  1. Hi, dein Artikel ist sehr interessant.

    Aufgrund meiner Grunderkrankung habe ich ein shunt der schon 10 mal kaputt war. Das bedeutet ich musste mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden die Rwttungskräfte haben immer beruhigend auf mich eingeredet und man hat gemerkt das die auch ruhe ausgestrahlt haben. Nach paar mal wo ich das erlebt habe habe ich das nicht mehr gebraucht das gute zureden aber sie haben es trotzdem gemacht und ich war jedesmal froh und dankbar darüber. Auch anschließen in der Klinik die Anästhesisten die ganzen OP Leute alle sehr beruhigend und ich hatte nie schlechte Erfahrungen gemacht. Allerdings muss ich feststellen das die Neurochirurgen in der Ambulanz für Erwachsene in der Uni Klinik nicht so sorgfältig oder wie man da sagen mag erlebt. Früher in der Kinderklinik wurde ich für voll genommen. Ich hatte im August ein Termin zur shunt Kontrolle und der Chirurg fragte mich wie es mir geht mir ging es zu dem Zeitpunkt gut das sagte ich dann so er meinte dann machen wir keine Kontrolle ich war so sprachlos das ich gar nicht gegen argumentieren konnte weil eigentlich wollte ich eine shunt Kontrolle um zu kontrollieren ob was auf den sehnerv drückt weil der schon sehr kaputt ist und ich nur noch ein sehrest von 5 grad habe aber ich war so perplex das ich das Argument gar nicht einbringen konnte.

    LG Joni von http://kochjonis.blogspot.de/?m=1

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    1. Du bist auch Jemand, der natürlich viel "Erfahrung" mit Ärzten gemacht hat. Umso mehr ist es trotz allem schön zu lesen, dass du zumeist kompetente Teams an deiner Seite hast! Ich wünsche dir, dass du weiterhin viel Spaß mit deinem Blog hast und weiterhin so gut weiterkämpfst! lg Nadine von NannisWelt

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    2. Ja ich könnte da so einige storrys erzählen. Beim schreiben dachte ich grade das wäre eigentlich eine neue idee für mein blog. Klar habe ich kompetente Teams um mich nehme dafür auch weite fahrten auf mich aber auch die besten teams konnten mir beim schlimmsten nicht helfen. :'(

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