Samstag, 16. März 2019

London´s Lost - L.A.Gunn



London´s Lost – L.A.Gunn





June Wiggins und Delihla Victoire könnten unterschiedlicher nicht sein. June kennt die Straßen von London im 19. Jahrhundert nur zu genau und musste sich immer wieder durchs bisherige Leben kämpfen. Sie wuchs in einem Waisenhaus auf und wurde von einem Kaminkehrerring in späteren Jahren zur Arbeit gezwungen. Aus diesem schlimmen Verhältnis flüchtete das 17 - jährige Mädchen und fand Unterschlupf in einem Hinterhof der Baker Street 221b, wo sie mit Henry Wiggins lebt. Delihla hingegen wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf und genoss schon immer einen angenehmen und behüteten Lebensstil. Nicht zuletzt ihr Vater und die Haushälterin Mrs. Hudson versuchen dem Mädchen Manieren beizubringen, ihr aber auch ein schönes Zuhause zu bieten. Ihre Mutter hat die 18 - Jährige nie kennengelernt. Trotz der gesellschaftlichen Unterschiede entwickelt sich eine wunderbare Freundschaft, als sich durch einen Zufall eines Tages ihre Wege kreuzten. 

Lihlas Vater, der Constable bei Scotland Yard ist, verhält sich seit einiger Zeit merkwürdig, was die Neugier seiner Tochter Delihla befeuert. Hat es mit dem seit Jahren ungelösten Fall „Jack the Ripper zu tun“? Währenddessen tritt June in die Fußstapfen des wohl seiner Zeit berühmtesten Detektiv-Duos: Dr. Watson und Mr. Holmes. Da sich das Mädchen in den Straßen Londons gut auskennt, übernimmt sie kleinere Ermittlungsarbeiten und spielt den beiden Männern immer mal wertvolle Informationen zu immer darauf bedacht, von den beratenden Ermittlern zu lernen um später selbst mal bei Scotland Yard zu arbeiten. Als die beiden Mädchen ihre gemeinsame Leidenschaft für die Ermittlungsarbeit entdecken, kann sie nichts mehr aufhalten! 

Mir hat die Atmosphäre, die die Autorin aufgebaut hat sehr gut gefallen. Man merkt dem Buch an, dass hier Jemand sehr genau weiß, wovon sie schreibt. Die Story hat den Charme alter Sherlock-Geschichten aber mit einer völlig eigenen Charakteristik. Außerdem konnte ich mich als Leser sehr leicht in das damalige London versetzen, da die Beschreibungen sehr authentisch und lebendig waren. Ich hatte den Geruch in der Nase, (der zugegeben nicht immer angenehm war), konnte die Umgebung wahrnehmen und mir vor allem das ärmliche Leben Londons gut vorstellen. 

Besonders toll waren die Charakterzüge der beiden Mädchen. Ich habe das eine oder andere Mal schon sehr schmunzeln müssen, wenn sich die Beiden mal wieder in der Wolle hatten um dann gemeinsam die Vorfälle in ihrer Umgebung aufzuklären. Gut fand ich auch, dass Holmes und Watson zwar in den Roman integriert, aber nicht zu sehr präsent waren, sondern der Fokus wirklich auf June und Delihla lag. So waren es doch ganz eigene Geschichten und diese waren sehr gut durchdacht und umgesetzt. So mancher Fall stellte sich letztendlich doch anders dar als zuerst angenommen, was immer mal zu einem „Aha-Effekt“ geführt hat. Sehr angenehm finde ich, wenn die einzelnen Kapitel nicht gar so lange sind, was hier der Fall war. 

Zwischen den einzelnen Fällen erfährt man als Leser immer wieder kleine Hinweise zum Privatleben der Damen. Man fragt sich außerdem, was der Fall „Jack the Ripper“ mit dem ganzen Geschehen zu tun hat und bekommt auch hier Stück für Stück immer mehr Informationen, was geschickt von der Autorin in die Story eingewoben wird. Die Spannung auf Band 2 ist groß, da man doch Dinge erfährt, mit denen man so gar nicht gerechnet hat! Ja und dann? Muss man auf Band 2 warten. Echt fies…

Fazit: 5 von 5 Leseeulen

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